A. Die Völker des Morgenlandes. 7
2. Die Phönicier, bald den Semiten, bald den Hamiten zugezählt, bewohnten nur einen schmalen Küstenstrich nordwestlich von Palästina (Hptst.: Sidon und Tyrus), hatten aber viele Kolonien, besonders im mittelländischen Meer. Sie sind durch ihren Handel, zu Land nach Arabien, Indien, Aegypten, zur See nach Spanien, England (Zinn), der Ostseeküste (Bernstein), und durch ihre Erfindungen (Buchstabenschrist, Glas,
Purpur, Münzen) berühmt. Ihr Glanz schwanb nach der Zerstörung der Stadt Tyruö durch Alerander
d. Gr. (332). 332.
Karthago (gegründet durch Dido um 850), in der Gegend des heutigen Tunis, war eine der wichtigsten Kolonien der Phönicier oder Pumer. Punische Treulosigkeit. Kämpfe um Sicilien (480). Die Herrschaft über das Mittelmeer verloren die Karthager in ihren Kämpfen mit den Römern (264—146). 264—146.
3. Die Juden (Israeliten oder Hebräer) haben Abraham zum Stammvater, der, ein Nachkomme Senfs, in Kanaan ober Palästina, einem ziemlich im Mittelpunkte der alten Welt gelegenen Ländchen, sich niederließ (um 2000, n. And. um 1600) und die Ver- 2000. heißung von Dem empfing, in welchem alle Geschlechter
der Erde sollen gejegnet werden.
Als Abrahams Geschlecht, in Aegypten zum Volke erwachsen, durch Moses am Sinai das göttliche Gesetz empfangen hatte (1500; n. A. 1300), eroberte es unter 1500 Jofua Kanaan. Zuerst wurden die 12 Stämme von(n.a.1300). einzelnen Ricktern (1400—1100) in Zeiten der Noth gegen die Feinde geführt, dann regierten die Könige Saul, David und Sälomo über das jüdische Volk (1095 — 975). Nach der Blüthezeit des Reichs unter 1095-975. David und Salomo, beibe aus dem Stamme Juba,
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Extrahierte Personennamen: Palästina Bernstein Abraham Palästina Abrahams Jofua_Kanaan David David David
Extrahierte Ortsnamen: Tyrus Indien Spanien England Karthago Tunis Sicilien Kanaan Juba
18
Reich unter 12 Fürsten, deren einer Psammetich mit
griechischen Söldnern die Alleinherrschaft erzwang, den
Ausländern das Land öffnete, worauf der Sechandel
sehr blühend wurde. Endlich wurde 525 auch dieser
Staat dem Persischen Weltreiche unterworfen.
Westlich von Aegypten lagen mitten im Sandmeere,
wie Inseln, grüne Strecken, welche Ruheplätze für die
Karavanen wurden, wo der lechzende Wanderer und
das langdurstende Kameel, das Schiff der Wüste, wie»
der frisches Wasser und Schatten fanden. Auch Sitze
großer Heiligthümer waren diese Lasen, Ammonium,
Augila u. a. Verfolgte man diesen Weg weiter, so kam
man entweder nördlich nach Cyrene und Barka, oder
südwestlich ins Land der Garamanten und von da nord»
westlich endlich nach Karthago, der berühmtesten von
Dido gestifteten Lyrisch - phönizischen Colonie (888).
Kann auch das zerschnittene Lchsensell so wenig, als
des Aeneas Besuch bet der Stifterin, einen historischen
Grund haben: so stieg doch durch seine glückliche Lage
uno die mitgebrachte Handelspolitik dieser Punier der
Wohlstand und der Umfang dieses Staates, der selbst
wieder eine Menge Eolonien aussendete, ungemein.
Ihr Seehandel erstreckte sich bis zu den Canarischen
Inseln und bis in die Nähe Englands und zu den
Bernsteinküsten der Ostsee; ihr Landhandel auf den
großen Karavanenstraßen ins Garamantenland und nach
Aegypten, wo man wieder Arabiens und Indiens Pro-
dukte vorfand. Zwei Suffeten (Richter) lebenslänglich
vom Volke gewählt, hatten die höchste Staatsgewalt;
im Kriege führten besondere Feldherrn; ein doppelter
Rath stand den Machthabern zur Seite. — Die übrige
Küste des bekannten Afrika war mit griechischen, phöni-
cischen und karthagischen Eolonien ungefüllt.
Europa war in diesem Zeiträume nur erst in sei-
nen südlichsten Theilen bekannt; denn der Name Sky-
then war nur ein unbestimmter Ausdruck für die Völker
nördlich von dem schwarzen Meere und den Donau-
mündungen, und die Kenntniß des Nordens ersetzten
wunderbare Sagen und Fabeln, von Karthagern und
Phöniziern aus Handelseifersucht gern unterhalten und
vergrößert. Desto größere Aufmerksamkeit zieht schon
V
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Extrahierte Personennamen: Psammetich
Extrahierte Ortsnamen: Karthago Englands Ostsee Garamantenland Arabiens Indiens Afrika Europa
ri ch der Rothbart, Richard Löwen Herz Englands,
und Philipp A n g u ft, Frankreichs König neue mäch-
tige Züge, ober Friedrich erkrank, und die andern un-
einig unter sich, richteten nichts aus. Nur Akkon oder
Ptolemais wurde mit Mühe gewonnen und eine Küsten-
strecke noch behauptet. Doch noch erstarb die Hoffnung
nicht. Ein neuer Haufen zog 1204 vor Constantinop'el,
um hier unterwegs einen abgesetzten Kaiser wieder ein-
zusetzen; nahm aber, da dieser die versprochenen Be-
lohnungen dafür nickt zahlen konnte, lieber selbst von
der Hauptstadt und dem Land Besitz, und errichtete
ein lateinisches oder fränkisches Kalserthum daselbst,
welches aber durch innere Schwäche schon 12ö1 wieder
dem alten osirömischen weichen mußte. Dagegen gelang
dem großen römischen Kaiser Friedrich Ii., obgleich vom
Kirchenbann gedrückt, und von den Christen selbst in
Palästina oft verrakhen, durch Vertrag Jerusalem und
die andern heiligen Orte zu gewinnen. Ueberhaupt
war im ersten Viertel des I3ten Jahrhunders die
Lust noch gar nicht erkaltet. Selbst Kinder wollten
Kreuzzug spielen, und wie man wohl im Lager vor
Ptolemais, kleine Sarazenen und Christenknaben hatte
gegen einander kämpfen lassen, so traten auch 1213
unter Einführung von Priestern 30j)00 französische und
20000 deutsche Knaben Kreuzzüge an, kamen aber,
zur Strafe ihrer Unbesonnenheit theils um, theils als
Sklaven nach Aegypten, Auch die Züge eines Königs
Andreas von Ungarn und des Grafen Wilhelm von
Holland (1217, 12.19) eroberten nur Damiette in
Aegypten, welches Land auch Ludwig der Heilige von
Frankreich (noch 1248) angrtff, aber geschlagen und
gefangen wurde. Nachdem er sich hier gelöset, blieb
er 1270 in einem Zuge gegen Tunis. Endlich fiel
auch 12()1 mit Ptolemais der letzte Rest des christli-
chen Königreichs in die Hände der Sarazenen zurück.
Sv hätten scheinbar diese Ungeheuern Unterneh-
mungen weiter nichts erlangt, als daß der Papst noch
fort und fort Bischöfe in partibus (infidelium) er-
nennen konnte? Sie hatten allerdings ungemeine Fol-
gen. Alle süd- und westeuropäischen Völker hatten
sich unter einander naher kennen lernen; ihr politischer
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Extrahierte Personennamen: Richard_Löwen Philipp_A Philipp Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Andreas_von_Ungarn Wilhelm Ludwig_der_Heilige Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Englands Frankreichs Akkon Palästina Jerusalem Holland Frankreich Tunis
199
In Deutschland waren zwei französische Heere unter
Iourdan und Moreau vorgedrungen, aber letzterer
mußte bei München umwenden und seinen berühmten
Rückzug antreten, als ersterer vom tapfern Erzherzog
Karl, des Kaisers Bruder, bei Neumarkt, Teining
und Amberg geschlagen wurde. Doch ging Moreau
bald wieder vor; aber Oestreich, durch Bonapartes
Vordringen von Italien aus bewogen, schloß zu Leoben
am 13. April 17y7 die Präliminarien eines Friedens,
der am 17. Qct. zu Campo Formio zu Stande kam.
Es verzichtete aus Belgien und Mailand, und in
geheimen Artikeln auf das linke Rheinuser, erkannte
die aus Mailand gebildete cisalpinische Republik an
und erhielt dafür den größten Theil der damit poli,
tisch - untergehenden Republik Venedig. Mit dem
deutschen Reiche wurde zu Rastadt über den Frieden
unterhandelt; allein der Congreß, auf dem Frankreich
die Sprache des empörendsten Uebermuthes führte,
löste sich mit der Ermordung der französischen Ge-
sandten (28. April 17yy) und einem neuen allgemei-
nen Kriege auf. — c. . .
Denn auch die Art^ wie Nom in eine Republik
verwandelt (1798) und der 81jährige Pius nach
Frankreich als Gefangener gebracht wurde (wo er
1799 starb) , wie die Schweiz von französischen Hee-
ren revolutionirt wurde, und die Unternehmungen der
Franzosen in Aegypten, konnten einen Frieden schwer-
lich von langer Dauer sein lassen. Unter dem Vorwand
einer Landung in England, lief Bonaparte am 22. Mai
17y8 mit einer Armee auf einer Flotte von Tou-
lon aus, nahm Malta und landete in Aegypten.
Wahrscheinlich sollte die Einnahme und Colonisatton
dieses Landes Ersatz für die an Engfand verlornen
Colonie«, aber auch die Möglichkeit bereiten, über Sy-
rien und Persien des ostindisch-englische Kaufmanns,
reich zu vernichten. Zwar wurde die französische Flotte
unter Brueyes von der englischey unter Nelson bei
Abukir (1. — 3. Aug.) vernichtet ^Brueyes flog auf dem
l'orient von 120 Kanonen in die Luft), allein Bona-
parte hatte unterdeß Alexandria und Kairo genommen,
und dre Mamelucken und ihre Beis, die Herren des
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Oestreich Nelson
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Amberg Italien Belgien Mailand Mailand Venedig Frankreich Frankreich England Malta Alexandria Kairo
— . 200
Eandes unter türkischer Scheinhoheit, geschlagen. Ge-
gen diese Unternehmung sah man nun sonderbar genug
sich Rußland und die Pforte und Neapel mit Eng-
land vereinigen. Von Aegypten drang Bonaparte nach
Syrien; El-Arisch, Gaza, Zaffa fielen, aber Akre
widerstand und Bonaparte ging nach Aegypten zurück;
verließ aber auch dies bald, und kam mit wenigen
Begleitern glücklich nach Europa zurück.
Unterdeß traf ein ruffisches Heer an Deutschlands
Granze ein, Oestreich stand wieder gerüstet da; und
Frankreich eröffnet? den Krieg. Aber Massen«, Iouk-
dan, Bernadotte, Scheerer waren keine Bonapartes,
und besonders wurde Iourdan vom Erzherzog Karl
bei Ostrach und Stockach geschlagen; Holze war glück-
lich in der Schweiz, Kray in Italien, wo sodann
Suworow den Heerbefehl übernahm, und bei Cassano,
an der Trebbia und Bormida und bei Novi die Fran-
zosen schlug, so daß endlich nur noch Genua und
Nizza übrig blieb. Leider mußte Suworow nach der
Schweiz aufbrechen, wo er zwar selbst stets glücklich
war, aber Korsakow und Hohe von Massen« und
Soult geschlagen wurden. Dazu kam, daß Kaiser
Paul (Katharinens Sohn und Nachfolger) über Oest-
reich mtsvergnügt, seine Truppen zurückrief, und sei-
nem tapfern Feldherrn mit Undank lohnte.
So war der Dinge Lage, als sich unterdeß in
Frankreich eine neue Negterungsveranderung ereignet
hatte. Bonaparte mochte schon in Aegypten Kennt-
niß davon haben, daß sowohl im Direktorium als in
den Rathen heftige Spaltungen obwalteten, und daß
vornehmlich einige der Direktoren sehr verhaßt wären.
So brachte er es als Oberbefehlshaber der bewaffneten
Macht in Paris dahin, daß am y. Nov. I7yy die
Direktoren die Entlassung nehmen mußten, und daß
der Rath der 500/an dessen Spitze damals Lucian
Vonaparte stand, mit Grenadieren auseinander getrie-
den wurde, der Rath der Alten aber zu St. Eloud
ihn selbst, nebst zwei gewesenen Direktoren Sieyes
und Roger Duoos provisorisch zu C o nsu ln erklärte.
Am 13. Febr. wurde diese vierte Verfassung bekannt
gemacht, und der vollziehenden Gewalt darin weit mehr
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Bernadotte Scheerer Karl Karl Kray Suworow Suworow Lucian
Vonaparte Roger_Duoos
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Syrien Gaza Europa Deutschlands Frankreich Ostrach Stockach Schweiz Italien Bormida Genua Nizza Frankreich Paris
— 63 —
telmerres ganz Spanien (mit dem heutigen Portugal),
Gallien bis an den Rhein, Jllyrien, Pannonien, Dalma«
lien, Griechenland, Thracien und Mosten, in Asien aber
Kolchis, Babylonien, Armenien, Syrien, Palästina,
Phönizien und ganz Kleinasien, in Afrika aber Aegypten
(ohne Aethiopien) Cyrene, da6 Gebiet von Karthago,
Numidirn, Mauretanien hinzil. Alle andere Lander
der damaligen bekannten Welt waren nicht römisch.
Ueber die ostasiatischen Völker ist wenig bekannt.
Daä alte Reich von Japan unter seinen fabelhaften
Dairis, das große chinesische Reich, 247 vor Christo
unter Shi - hoang - ti vereinigt, dann von 207 v. Chr.
bis 220 nach Christo unter der Dynastie Han (mit
großen Eroberungen, weitem Handelsverkehr, Papier
aus Pampusrohr); dann wieder zerfallend, sind nicht
genug bekannt, um welthistorisch zu erscheinen. Fast
dasselbe gilt von dem Parthischen Reich unter den Ar-
faciden, welches 226 nach Chr. durch ein neu persisches
Reich unter Artaxerxes Sassan verschlungen wird, bis
dieses wieder im 7ten Jahrhunderte den Muhamedanern
unterlag. Arabien tritt erst spater unter Muhamed aus
hellere Licht der Geschichte; aber der Blick des Histori-
kers richtet sich auf das kleine Palästina, von wo aus
unter der Regierung des Augustus ein Licht entbrannte,
das heute noch leuchtet, wo alle äußere Herrlichkeit der
alten Welt in Schutt und Staub zerfallen ist.
In Judäa nämlich herrschte durch Gunst der Rö-
mer Herodes der Große, und außerdem noch über
Galiläa, Samaria und jenseits des Jordan über Peraa,
Jturaa und Trachonitis, und über das an Arabien
grunzende Zdumaa, also über ganz Palästina. Das
Haus der Makkabäer rottete er aus, und seine eigene
Familie zum Theil, um sich auf dem Throne zu befe-
stigen. Nach seinem Tode wurde das Reich unter seine
3 Söhne getheilt, deren einer, Archelaus, Judäa, Sa-
maria und Jdumäa erhielt, aber wegen seiner Übeln
Verwaltung die beiden ersten Landschaften wieder ver-
lor, dje als römische Provinz zu Syrien geschlagen
und untrr eigene römische Procuratoren (Landpsteger)
gesetzt wurden» bis endlich ein Enkel des Herodes,
Agrippa, von den Römern wieder ganz Palästina als
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Extrahierte Personennamen: Christo Artaxerxes Augustus Palästina Jdumäa Agrippa Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Portugal Gallien Rhein Pannonien Griechenland Asien Kolchis Babylonien Armenien Syrien Palästina Kleinasien Afrika Karthago Mauretanien Japan Christo Judäa Samaria Jturaa Archelaus Judäa
15
derte das Volk vom Hohenpriester Samuel einen sicht-
baren König, wie die andern Völker hatten, und erhielt
den tapfern und stattlichen Saul, den Sohn Kis,
der aber mit Samuel zerfiel und nach einer unglück-
lichen Schlacht mit den Philistern, dem von Samuel
heimlich gesalbten David durch Selbstmord Platz
machte (1055). David, König und Psalmendichter, ,
war auch glücklicher Feldherr; eroberte Jerusalem wlt
der Burg Zion und bereitete einen Tempelbau vor, der
das Nationalheiligthum der Bundesladeaufnehmen sollte.
Nach manchem, durch seine Vielweiberei veranlaßten,
Familien-Kummer Davids, tritt ums I. 1015 der
prachtltebende und weise Salomo, sein Sohn, die
Negierung an, baut den berühmten Tempel, und Pal,
myra, legte aber durch seine verschwenderische und
drückende Serailregierung den Grund zum Verfalle des
Reiches. Denn nach seinem Tode (um Y7z) blieben
nur 2 Stämme (Reich Juda) seinem despotischen Sohne
Nehabeam treu, wahrend 10 Stamme sich Zerobeam
zum Könige wählten und das Reich Israel, mit der
Hauptstadt Samaria, gründeten. Nach manchen trau-
rigen Schicksalen, die auch die wenigen bessern Kö-
nige, und Propheten wie Elias, Jesaias, Jeremias, mit
der Belebung der Messiasidee, nicht abwenden konnten,
wurde Israel schon 722 und Juda 588 vor Ehr. eine
Beute der Assyrischen und Babylonischen Reiche. Der
Kern des Volkes wurde auf 70 Jahre nach Babylo-
nien verpflanzt, bis Cyrus die Rückkehr verstattete. i
Nördlich von Palästina, in einem schmalen Küsten-
striche Syriens, wohnten die Phönizier. Nicht Welt-
reiche und Weltreligionen gingen von ihren zahlreichen
und fast übervölkerten Städtegebieten aus, wohl aber
der Welthandel oder der Waarentausch zwischen den
Produkten Asiens, Afrikas und Europas. Der Libanon
lieferte ihnen das Holz zur Schifffahrt, die, wie fast
überall, so auch bei ihnen, erst blos Seeräuberei ge-
wesen war. Sidon und Tyrus, die wichtigsten dieser
Städte, gründeten an wohlgelegenen Orten der Mit-
telmeerküsten Colonien, (so in Afrika, Sicilten, Spa-
nien, Griechenland u. s. w.). Sogar einen Theil
Afrikas und Europas umschifften sie längst den Küsten.
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Extrahierte Personennamen: Samuel Samuel Samuel Samuel David David David David Davids Elias Jesaias Jeremias Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Davids Juda Israel Samaria Israel Juda Babylo- Palästina Syriens Asiens Afrikas Europas Tyrus Afrika Griechenland Europas
15(5
Die Türken hatten ihren größten Sultan an
Soliman Ii. (1520 — 1566), der Syrien wieder der
zwang, das Mamelucken - Reich in Aegypten stürzte,
Rhodus den Johannitern abnahm, Belgrad eroberte,
bei Mohacz Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen schlug,
1529 Wien belagerte, aber mit 20 Stürmen gegen
den tapfer» Niklas von Salm nichts ausrichten konnte.
Auch Malta vermochte er nicht der Tapferkeit der seit
1529 von Rhodus dahin versetzten Johanniter oder
Malteser zu entreißen, und vor dem ungarischen Si-
geth, wo Niklas Graf von Zriny sich heldeumüthig für
seinen Kaiser opferte, starb der alte Löwe. Don da
an meist schwache Regierungen, aus dem Innern des
Serails, Unbandigkeit der stehenden Miliz der Ianit-
scharen, Treulosigkeit der Paschas in Asien und Afrika
und sichtbarer Verfall des Reichs. Die von 2 Töpfers-'
söhnen, Horuck und Hayradin Barbarossa gegründeten
Raubstaaken Afrikas, standen in einer Art Dasallen-
verhaltniß zu der hoh.en Pforte. — In Asien lebte
zum drittenmale in der Weltgeschichte ein großes Per-,
serreich wieder auf; denn nachdem das erste durch Ale-
xander, das zweite durch Muhamed gesunken war,
stiftete Ismael Soft 1501, von Ali, Muhameds
Schwiegersohn abstammend, ein neues Perserreich, das
unter dem Brudermörder Abbas (i587 —1629) in
höchster Blüthe stand, und. Ispahan zur Residenz er-
hielt. Fast um dieselbe Zeit, wie das neupersische,
wurde auch das Reich des Großmoguls in Indien von
Babur, einem Nachkommen Timurs gegründet. Ihm
unterlag der Kaiser von Delhi und sein Enkel Akbar
eroberte Dekan hinzu. Die Blüthe dieses Reichs fällt
aber erst unter Aureng- zeb, oder Allum>ghir 1659 —
1707. —
Wahrend dieser Begebenheiten in ferner» Landern,
hatte sich die Lage der Dinge im deutschen Da-
terlande so sonderbar gestaltet, hatte die wechselsei-
tige Unzufriedenheit zwischen Katholiken und Protestan-
ten daselbst allmächtig, fo zugenommen, daß nur ein
Hunke in den angehäusten Zunder zu fallen brauchte,
um einen Ungeheuern Brand zu entzünden. Ferdi-
nand I., Kaiser Karls Bruder (1556—64) war zwar
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Extrahierte Personennamen: Mohacz_Ludwig_Ii Ludwig Niklas_von_Salm Niklas_Graf_von_Zriny Hayradin_Barbarossa Barbarossa Ismael Ali Muhameds
Schwiegersohn Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Belgrad Ungarn Wien Malta Asien Afrika Afrikas Asien Indien
182
wen« gfiens das eigentlich? Preuffen an fctneh König
zurück. Schweden schloß zu Hamburg seinen Frieden
mit Preuffen. Zwar wurde Peter schon nach 6 Mo«
naten, durch seine eigene Gemahlin, die große Katharina
(eine Anhaltinerin) gestürzt; doch diese behielt wenig-
stens den Frieden bei. Die Oestreicher verloren auch
Schweidnitz wieder und endlich ein Treffen — das letzte
in diesem Kriege — bei Freiberg an Prinz Heinrich,
des Königs kriegserfahrnen Bruder. Alle Machte woll-
ten Frieden, Frankreich halte seine Flotten und Co-
lonien meist verloren, Oestreich kein Geld zum Kriege
mehr, Friedrich sein Schlesien gerettet. So kam zu
Versailles der Friede zwischen den Seemächten (10. Fe-
bruar 1763), und zu Hubertsburg in Sachsen zwischen
Preuffen einer .- und Oestreich und Sachsen andrerseits
(15 Febr. lt63) zu Stande. Alles blieb wie vor dem
Kriege. Das Deutsche Reich hatte sich schon früher füc
neutral erklärt. —
Halte sich Preuffen durch diesen großen Krieg ein
ungemeines politisches Gewicht erkämpft, so war der
Colonial- und Seekrieg nrcht minder vortheilhaft für
England gewesen, wenn auch gleich noch kraft des bour-
konischen Familienbündnisses, Spanien gegen England
aufgetreten war. In Nordamerika ward der Haupt-
fchiag vor Quebeck ausgeführt, wo der edle englische
General Wolf den Sieg mit feinem Leben erkaufte
(15. Sept. 1759), und die Franzosen aus Kanada
ganz vertrieben wurden. Außerdem wurden die frans
zöfischen Flotten von Boskawen an der Küste von Al-
garbe, und von Hawke unweit Bretagne 175y geschla-
gen; Minorka, Guadeloupe und Dominique u. s. w.,
in Afrika, Senegal'und Gorea, von Spanien die Ha-
vaniiah und Euba erobert. Nicht minder wichtig wae
der Krieg in Ostindien gewesen. —- Dort war nach
Anrengzeb das Reich des Großmoguls zu Delhi durch
die Unterfürst-en (N'gbobs, Subahs) durch kriegerisch?
Stämme, wie die Seikhs, Maratken und dnrch Shah
Nadir von Persien in Verfall gerathen, so daß nun
die Engländer, Holländer U'nd Franzosen leichteres
Spiel von ihren Ansiedelungen aus bekamen. Sekt
löoo: hakten die Ettgkänder eine Ostindische Eompag-
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Extrahierte Personennamen: Peter Katharina
( Heinrich Heinrich Oestreich Friedrich Friedrich Wolf Hawke Dominique Gorea
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Schweidnitz Freiberg Frankreich Sachsen Sachsen England Spanien England Nordamerika Kanada Guadeloupe Afrika Spanien Ostindien Persien
183
nie, die von Karl Ii. auch Bombay erhielt; Colberts
französisch-ostindische Compagnie gründete Pondichery,
Und La Bourdonaye eroberte 1746 auch Madras x>o.tt
den Engländern, ja Dnpleix der Franzose schlug zuerst
den Nabob von Karnatik, und wußte überhaupt den..
Franzosen eine 100 Meilen lange Reihe von Besitzun-
gen in Coromandel, Orixa und Bengalen zu verschaf-
fen. Allein nachdem der treffliche Dupleix zurückberu-
fen worden, gingen die Angelegenheiten der Franzosen
dort zu Grunde, und dem großen englischen Lord Clive.
gelang es, durch Waffengewalt oder kluge Benutzung
der Streitigkeiten der Indischen Fürsten untereinander,
feit 1756 Bengalen, Bahar und Orixa vom Shah
Allum mit 12,—^15 Millionen Einwohnern der englisch-
qsiindischen Compagnie zu erwerben, worauf endlich,
der Großmogul selbst pensionirt wurde (1765). Clives
Werk führte seit 1770 Warren Hastings fort. Es
galt vor allem dem mächtigen Hyder Aly von Mysore
(f 1782). Doch das große Reich von Mysore unter
Tippo Saib, Alys Sohne,, ganz zu zerstückeln, gelang
erst unter Lord Cornwalliü, (während Hastings iq
England vor Gerichte stand) worauf die blutige Erobe-
rung Seringapataws am 4. Mai 1799 folgte, bei welcher
sich Tippo Saib unter den Trümmern seines Reichs be-
grub. Hätte doch der Bürger-Sultan keinen Iacobi-
verklubh geduldet! Seit dieser beit hatten die Eng-
länder nur noch an den Maratten wichtig? Feinde (die
Macht der übrigen Europäer in Ostindien war gebro-
chen) und in neuester Jett erlagen.auch die Maratten.
So gründete eine Kausmannsgescllschaft ein Reich, wie
solchen Ursprungs kein ähnliches je bestand, indem es
jetzt (1827) gegen 45,000 Ouadratmeilen mit mehr als
100 Millionen Unlerthgnen umfaßt. Was aber einst
fein Schicksal sein möchte, deutet vergleichend vielleicht
hie nun folgende Geschichte »n, , , vs
Seit Cadots Entdeckung von New-fouudland für
hie Engländer, (l4y6) fanden, die Spanier Florida
(45.12) -und die Franzos-n Cayada.1535 (hejdes 1763
Ott levgland abgetreten). Doch begany- erst, seit Eli-
sabeths Regierung die eigentliche Ansiedelung der Drst-
trn in Nordost. Amerika; ßo.uumwalttr Raletgh in
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ii Karl Clives Warren_Hastings Hyder_Aly_von_Mysore Tippo_Saib Cadots
Extrahierte Ortsnamen: Bombay La_Bourdonaye Madras Coromandel Orixa Bengalen Bengalen Orixa England Bürger-Sultan Ostindien Florida Nordost Amerika